Kulturelle Bildung: Unterrichtskonzept Bläserklasse
Seit dem Schuljahr 2004/2005 erhalten einige SchülerInnen der Grundschule im Musikunterricht eine Instrumen-talausbildung.
In der ersten Jahrgangsstufe nehmen alle Schüler an einem Schnupperkurs teil, der sich über einen Zeitraum von einem Drittel Schuljahr erstreckt. In diesem Schnupperkurs lernen die Schüler die einzelnen Blechblasinstrumente und den sorgsamen Umgang mit ihnen näher kennen. Spielerisch erwerben sie sich die Fähigkeiten der Toner-zeugungen und der Atemführungen. Am Ende des Schnupperkurses sind die meisten Schüler in der Lage, zwei bis drei Töne auf ihrem jeweiligen Instrument zu spielen. Zu den Instrumenten gehören: Trompeten, Waldhörner und Tenorhörner.
Zu Beginn der zweiten Klasse entscheiden sich die Schüler in Absprache mit ihren Eltern über den weiteren Verlauf des Musikunterrichtes. Dabei können die Schüler zwischen dem traditionellen Musikunterricht und dem Unterricht am Instrument in einer Gruppe mit ca. 10 bis 12 Schülern wählen. Da die Kapazitäten des instrumentalen Unterrichts begrenzt sind, wird gegebenenfalls eine Auswahl getroffen. Dabei werden die folgenden Kriterien berücksichtigt:
Wie groß ist das Interesse des Kindes?
Lernt das Kind bereits ein anderes Instrument an der Musikschule?
Sind die anatomischen Voraussetzungen günstig, um ein solches Instrument zu erlernen? (Ringmuskulatur; Lippen; Körpergröße; …)
Wie sieht das soziale Umfeld des Kindes aus?
Sollte das Kind aus lernpsychologischen Gesichtspunkten dringend ein Instrument erlernen (ADHS; Kon-zentrationsmangel; …)?
Nachdem sich die Schüler für ihren spezifischen Unterricht entschieden haben, hat dieser auch bis zum vierten Schuljahr Bestand. Die Schüler lernen nun den Umgang mit dem Instrument; die Tonbildung und die Notation im Fünftonraum; Musikstücke (auch Ausschnitte aus der klassischen Musik) im Fünftonraum, die zuvor auch gesungen werden; kleine mehrstimmige Stücke; rhythmische Übungen mit Bewegungen und grundlegende Regeln für die Probenarbeit. Sie erhalten wöchentlich in einer Doppelstunde Unterricht, in der ihnen dann die Instrumente zu Verfügung gestellt werden. Den Unterricht erteilen Lehrer der Kreismusikschule und der Evangelischen Schule.
Zu Beginn des vierten Schuljahres erhalten die Schüler nochmals die Möglichkeit, ihre Entscheidungen bezüglich des Musikunterrichtes zu überdenken. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sie bereits die Grundlagen ihres Instrumentes erlernt. Somit sind sie in der Lage, für sich folgende Entscheidungen zu treffen:
Will ich diese instrumentalen Fähigkeiten weiter ausbauen?
oder
Will ich ein anderes Instrument erlernen?
oder
Will ich am traditionellen Musikunterricht teilnehmen?
Da wir dieses Unterrichtsprojekt in Kooperation mit der Kreismusikschule Neuruppin durchführen, ist uns vom Landesverband der Musikschulen Land Brandenburg ein kompletter Instrumentensatz für Bläserklassen im Rahmen der Förderung „Klasse Musik“ ab dem Schuljahr 2009/2010 leihweise zur Verfügung gestellt worden. Damit erweitern sich das Angebot und die Voraussetzungen für die SchülerInnen erheblich. Zur Auswahl der Instrumente ab Klasse vier stehen Querflöten, Klarinetten, Saxofone, Trompeten, Waldhörner, Eufonium, Tenorhörner, Po-saunen, Tuba und ggf. Schlagzeug. Die Schüler haben über die große Auswahl hinaus nun auch die Möglichkeit, zu Hause regelmäßig zu üben, da ihnen die Instrumente mitgegeben werden können. Weitere Instrumente werden den Schülern durch den Förderverein der Evangelischen Schule bereit gestellt.
Dieses Unterrichtsprojekt wird wöchentlich in drei Unterrichtsstunden durchgeführt. Dabei dient eine Doppelstunde der Registerprobe und der Probe des gesamten Orchesters. Die Einzelstunde wird genutzt, um SchülerInnen mit größeren Problemen noch einmal die Möglichkeit zum intensiveren Üben zu geben. Der Bläserklassenunterricht wird gemeinsam durchgeführt von einem Kollegen der Musikschule und von einem Kollegen unserer Schule.
Wir haben festgestellt, dass die Schüler sehr großen Spaß beim Erlernen ihres Instrumentes haben. Sie lernen die Notationen praktisch, sind in der Lage mehrstimmig zu spielen und schulen dadurch ihr Gehör, sie haben gute Kenntnisse im Bereich der Instrumentenkunde und auch ihre gesanglichen Fähigkeiten im mehrstimmigen Gesang werden geschult. Durch geeignete Titelauswahl lernen sie kleine Stücke oder Ausschnitte einiger Werke großer Komponisten kennen.
Die Rahmenbedingungen für dieses Projekt sind in erster Linie der Bestand des Kooperationsvertrages mit der Kreismusikschule Neuruppin und ausreichend Instrumentarium.
Die Lehrkräfte besuchen regelmäßig spezielle Weiterbildungen für Bläserklassen des Landesverbandes der Mu-sikschulen.
Das Ziel ist es, die Schüler möglichst praxisnah an alle Bereiche der Musik heranzuführen, sie von Musik zu be-geistern und ihnen zu vermitteln, vielen verschiedenen Musikstilen gegenüber tolerant zu sein.
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