Inklusives Lernen/ Umgang mit Heterogenität: Neuruppiner Kompetenzzentrum
Auf Anregung der Expertenkommission des Deutschen Schulpreises haben wir das Konzept zur Gestaltung unserer inklusiven Maßnahmen und Strukturen kontiniuerlich weiterentwickelt. Nach Freiwerden der im Schulgebäude vorhandenen Räume der ehemaligen Hausmeisterwohnung werden diese Räumlichkeiten nun seit einem Jahr als Schulstation genutzt. Kernziel ist dabei die konzeptionelle Vernetzung von Schülern, Lehrkräften, Eltern und sonstigen Mitarbeitern im sozialen Bereich.
In der Schulstation werden die drei (sozialen) Teilbereiche Schulseelsorge, Sonderpädagogik und Schulsozialpädagogik zu einer Wirkungsstätte zusammengefasst werden. Diese Form der inklusiven Schulstruktur ermöglicht eine sonderpädagogische Förderung im Schulalltag, ohne für die Schüler zusätzliches Arbeitspensum zu schaffen, weil die Wochenplan- und Lernzeit-Stunden für die individuelle Förderung genutzt werden könnten. Entsprechend werden lerntherapeutische Angebote am Vormittag bereitgestellt, wodurch die Schüler eine Entlastung erfahren, weil sie nicht durch weitere Förderstunden am Nachmittag zeitlich gebunden werden. Die Schulstation ist eine Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Lehrkräfte, die gezielt und schnell die Hilfe gewährleisten kann, die in einer konkreten Konflikt- oder Krisensituation vor Ort in der Schule notwendig ist. Die Schulstation bietet zudem die Möglichkeit des regelmäßigen Austauschs und der zielgerichteten Beratung von Eltern und Lehrkräften, wie in der gemeinsamen Unterrichtsvor- und -nachbereitung, der Förderplanung oder in Fallbesprechungen. Sie gibt der inklusiven Schulstruktur einen festen Raum und verstärkt deren Stellenwert in der schulischen Arbeit insgesamt. In ihr arbeiten die Mitarbeiter des Index-Teams eng zusammen.
Im Herbst 2013 entstand die Idee, gemeinsam mit dem Therapiehaus des Vereins Lernen und Wachsen e. V. in Neuruppin ein Kompetenzzentrum aufzubauen mit dem Ziel, bereits vorhandene Ressourcen für die individuelle Förderung und Begleitung unserer Schüler wechselseitig zu nutzen. Auf diese Weise können zusätzliche Förderstunden bereitgestellt werden. Die regionale Vernetzung trägt darüber hinaus zu einer kurzfristigeren Diagnostik bei, die wiederum ein zeitnahes und gezieltes Umsetzen von Fördermaßnahmen ermöglicht. Der weitere Ausbau des Neuruppiner Kompetenzzentrums wird durch die Heidehof-Stiftung großzügig gefördert.
Das Index-Team der Evangelischen Schule Neuruppin nutzt die Fortbildungen und regelmäßige Austauschtreffen mit anderen Index-Teams sowie die Begleitung durch die Inklusionsbeauftragten der Evangelischen Schulstiftung zur weiteren Professionalisierung. Die Multiprofessionalität innerhalb des Teams zeigt sich in den unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten und Berufserfahrungen der Kollegen. Unsere Mitarbeiter haben regelmäßig die Möglichkeit, sich in ihrem eigenen Arbeitsfeld weiterzubilden oder Zusatzqualifikationen zu erlangen.
Das Index-Team wirkt unmittelbar an der Schnittstelle seiner Begleitung der Schüler in das Kollegium hinein – mit dem Ziel, dem Kollegium in der Arbeit mit heterogenen Schülergruppen kontinuierlich beratend und begleitend zur Seite zu stehen. So bereitet das Index-Team am Ende eines Schuljahres, die Übergänge von Schülern/Klassen zwischen den einzelnen Schulformen vor und macht die zuständigen Kollegen z.B. auf Besonderheiten aufmerksam. Die Teilnahme an den einzelnen Jahrgangsteams/-konferenzen dient dazu.
Regelmäßig werden auch Fachleute eingeladen, die z. B. zu einem bestimmten Themenschwerpunkt referieren (Diagnostik, Sonderpädagogischer Förderbedarf, Krankheitsbilder, Hochbegabung, Verhaltensauffälligkeiten,….).
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